
„Du musst einfach an dich glauben.“
Ein Satz, der gut klingt, schnell gesagt ist – und der in sozialen Medien und Motivationsbüchern allgegenwärtig scheint. Doch wie oft bleibt bei diesem Satz ein leiser Nachgeschmack? Wie oft taucht der Gedanke auf: „Ja, aber… ich kann das gerade nicht.“
Der Druck hinter der Stärke
Viele Menschen erleben gerade in schwierigen Lebensphasen, dass solche Aussagen mehr Druck erzeugen als helfen. Denn wer sich innerlich verunsichert fühlt, mit Selbstzweifeln kämpft oder bereits einige Rückschläge erlebt hat, hört in solchen Botschaften nicht Mut, sondern eher eine Mahnung: „Du solltest stärker sein als du bist.“
Was dann oft folgt, ist Frust. Oder sogar Scham. Denn wenn ich nicht „einfach“ an mich glauben kann – mache ich dann etwas falsch?
Die Positive Psychologie, ein Forschungszweig, der sich mit dem gelingenden Leben beschäftigt, kennt dieses Phänomen gut. Studien zeigen: Affirmationen wie „Ich bin stark“ oder „Ich bin genug“ können bei Menschen mit gefestigtem Selbstbild stärkend wirken. Doch bei Menschen, die gerade mit sich ringen, können sie das Gegenteil bewirken. Dann entsteht ein innerer Widerspruch zwischen dem, was gesagt wird – und dem, was gefühlt wird. Und dieser Widerspruch schwächt, statt zu stärken.
Was Selbstvertrauen wirklich wachsen lässt
Doch was hilft dann? Wie können wir echtes Selbstvertrauen aufbauen – eines, das nicht laut oder perfekt ist, sondern ruhig, ehrlich und tragfähig?
Ein erster Schritt kann sein, sich an konkrete Erfahrungen zu erinnern:
- Wann hast du schon einmal etwas Schwieriges gemeistert?
- Wann bist du über dich hinausgewachsen – auch wenn du vorher gezweifelt hast?
- Was hast du daraus gelernt über deine Fähigkeiten, deine Ausdauer oder deine Kreativität?
Solche Fragen holen uns aus der Abstraktion zurück in die Realität. Sie öffnen den Blick für persönliche Ressourcen, die oft übersehen werden, weil wir uns mit Idealbildern messen, statt mit unserem ganz eigenen Weg.
Echtes Selbstvertrauen entsteht, wenn wir erleben:
➡ Ich darf unsicher sein – und trotzdem losgehen.
➡ Ich bin nicht immer stark – und kann trotzdem wachsen.
➡ Ich muss nicht perfekt funktionieren – um wertvoll zu sein.
Der leise Mut, weiterzumachen
Selbstvertrauen heisst nicht: Ich fühle mich immer sicher.
Selbstvertrauen heisst: Ich kenne meine Zweifel – und ich gehe trotzdem weiter.
Es ist der leise, oft unsichtbare Mut, sich nach einer Enttäuschung wieder aufzurichten. Eine Entscheidung, die nicht spektakulär ist, aber tief wirkt: Ich versuche es noch einmal. Vielleicht nicht gleich. Vielleicht nicht in derselben Form. Aber ich gebe mich nicht auf.
Dieser stille Mut ist oft mehr wert als jedes laute „Ich schaffe das!“ Denn er ist echt. Und aus ihm kann etwas wachsen.
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